Die bestbezahlten Jobs in der Softwareentwicklung
Welche Art von Software schreiben die bestbezahlten Programmierer? Wie viel kann man als Softwareentwickler überhaupt verdienen? Was ist drin in diesem Job, der unsere Gehirnzellen täglich bis ans Maximum strapaziert?
Nach öffentlich zugänglichen Informationen, z.B. vom Statistischen Bundesamt, verdienten 2006 Datenverarbeitungsfachleute im Schnitt 58 Tausend Euro im Jahr. Laut IG-Metall Gehaltsanalyse 2010 bekamen Softwareingenieure im Jahre 2009 ein Jahresgehalt von 52.955 Euro, Senior IT-Berater hingegen 66.242 Euro. Bei all diesen Zahlen handelt es sich stets um Durchschnittsgehälter. Wie viel verdienen die bestbezahlten Top-Entwickler wirklich? Welches sind die gefragtesten Softwaretechnologien und Skills? Welche Programmiersprache sollte man aktuell beherrschen? C#, Java, ABAP oder das verstaubte Cobol?
Genauere Zahlen aufgeteilt nach Spezialkenntnissen erhält man etwa auf dem Portal ITJobWatch. Das Portal untersucht regelmäßig die Konditionen der Stellenangebote des englischen IT Arbeitsmarktes. Dort erhielten .NET Developer in der ersten Jahreshälfte 2011 Gehaltsangebote von umgerechnet 32.000 – 80.000 Euro. Eine breite Spanne, die stark von der Berufserfahrung des Entwicklers, der Branche und dem Einsatzort abhängt. Interessant wird es, wenn man nach anderen Skills recherchiert. Die aktuelle Nachfrage nach HTML5 Fachleuten in den untersuchten Stellenbeschreibungen stieg von Januar bis September um etwa 400% an (das Dankeschön geht hier eindeutig an Microsoft). Allerdings wollen die Stellenanbieter im Durchschnitt nur 45.000 Euro für diese Spezialisten zahlen. Das liegt sicherlich daran, dass dieser hohen Nachfrage auch ein entsprechend großes Angebot an HTML/Webentwicklern gegenübersteht.
Von der Anzahl her mit weniger Stellenausschreibungen aber mit deutlich höheren Gagen werden „C++ Quantitative Developer“ gelockt. Bei der Entwicklung von „HFT“ (High-Frequency-Trading) Systemen werden in der Finanzbranche zwei unterschiedliche Spezialisten gesucht. Die sogenannten „Quant Analysten“ erstellen prototypische Modelle mit Hilfe finanzmathematischer Algorithmen. Diese Modelle werden dann von den „Quant Developern“ in der Regel in C++ unter Unix in den Produktivsystemen implementiert. Bei Letzteren liegt laut ITJobWatch das Durchchnittsgehalt bereits bei 85.000 Euro, wobei in der Spitze immerhin Gehälter von 170.000 Euro genannt werden.
Publik wurden noch höhere Top-Gehälter Ende 2010 durch ein Strafverfahren gegen den Ex-Goldman Sachs Programmierer Sergey Aleynikov. Laut einem Bericht des Wallstreet Journals war er einer der bestbezahltesten Softwareentwickler von Goldman Sachs und erhielt von seinem ehemaligen Arbeitgeber 400.000 Dollar pro Jahr. Sergey hatte sich aber dann für ein sattes Jahresgehalt in Höhe von 1,15 Mio. Dollar von der Konkurrenzfirma Teza Technologies abwerben lassen.
In den angelsächsischen Ländern ist es nicht unüblich, dass in den Stellenbeschreibungen offen das angebotene Jahresgehalt genannt wird. Sollte man auch in Deutschland einführen. Hier ein Beispiel aus eFinancialCareers Portal:
C++ Low Latency Software Engineer
Standort: London, Jahresgehalt: umgerechnet 180.000 Euro + Bonus
Ich hoffe dieser Exkurs in die Gehälterwelt der Softwareentwickler wird den einen oder anderen Leser ermutigen, bei der nächsten Gehaltsverhandlung oder bei einem Jobwechsel eventuell mehr für sein Spezialwissen zu verlangen. Auch in Anbetracht dessen, dass die realen Löhne in den letzten Jahren in Deutschland nicht gestiegen, sondern gefallen sind.